Geschichte

Grasbrunn in der Geschichte

Aus dem Jahre 1240 ist uns überliefert, dass in der Fehde von Andechs-Meranien der Weiler Keferloh in Flammen aufgegangen war. Immer wieder wurde Grasbrunn von Großbränden heimgesucht: In den Jahren 1632 und 1648, während des 30-jährigen Krieges, verwüsteten die Schweden unsere Gegend schwer. Viele Höfe wurden niedergebrannt. Die Anwesen standen leer, verödeten und konnten erst viele Jahre später wieder aufgebaut werden.

Vom 9. Juni 1834 ist uns der große Grasbrunner Dorfbrand überliefert. Viele Dächer waren noch mit Stroh gedeckt. Somit konnte sich das nächtliche Feuer rasch ausbreiten. Bis auf zwei Anwesen brannte der Ort komplett nieder. Selbst die St.-Ulrichskirche wurde ein Opfer des Großbrandes. In der gesamten Region Münchens waren die „Brandbettler“, sie bettelten um Geld für den Wiederaufbau, unterwegs gewesen. Zur Verbesserung der Löschwasserversorgung wurde in der Dorfmitte ein gemauerter Teich, die sog. „Dorflack“, angelegt. In heißen Sommern lag die „Lack“ jedoch trocken. Im Dezember 1835 erschütterte der Einsturz des Dorfbrunnens ganz Grasbrunn. Bei Reinigungsarbeiten war ein Zimmermann in den Kiesmassen ums Leben gekommen.

Von der Gründung 1874 bis 1945

Das Kreisamts-Blatt für Oberbayern schrieb im Juni 1861, dass die Aachen-Münchener-Feuerversicherung der Gemeinde 200 Gulden für die Anschaffung einer Feuerspritze im Wert von 600 Gulden bewilligt hatte. Da der Kommune noch 400 Gulden fehlten, ist unklar, ob das Löschgerät damals tatsächlich beschafft worden war.

Ein riesiger Waldbrand im März 1874, an der Bahnlinie Vaterstetten-Zorneding, verursacht durch den Funkenflug einer Dampflok, dürfte mitunter der Auslöser gewesen sein: Am Sonntag, 15.11.1874 erfolgte - neben Putzbrunn - die Gründung der Feuerwehr Grasbrunn und Harthausen. Der Putzbrunner Lehrer Friedrich Friedl hatte dieses Projekt forciert. Unter dem Kommandanten Johann Kotter (Hausname: Mesner/Kameter) und Bürgermeister Franz Lechner (Moar) wurde am 15. Mai 1875 die erste Mannschaft zur Übung aufgestellt. Außer ihrem guten Willen hatten die Männer kaum Möglichkeiten, wirkungsvolle Hilfe zu leisten. Feuereinreißhaken und Ledereimer zählten zu den wichtigsten „Requisiten“. Bei einem Großbrand konnte man jedoch nur tatenlos zusehen. Das Retten von Sachwerten und Tieren galt als Hauptaufgabe der Feuerwehr in den 1870er und 80er Jahren.

Nur ein Messinghelm und ein Leibriemen gehörten zur ersten persönlichen Ausstattung der 52 Wehrmänner. Die Mannschaft gliederte sich in Rottenführer (Chargen), Steiger sowie in die Spritzen- und Ordnungsmannschaft. Es herrschte ein militärähnlicher Drill: Vergehen gegen Anordnungen und Befehle wurden streng geahndet. Die Alarmierung erfolgte durch den Hornisten oder mit den Kirchenglocken. Am 22.03.1879 spaltete sich Harthausen von Grasbrunn ab und etablierte dort eine eigene Feuerwehr. Im Sommer 1880 wurde das erste Grasbrunner Feuerspritzenhaus fertiggestellt. Heute befindet sich etwa an dieser Stelle der, 1984 unter der Leitung von Kommandant Georg Stelzl, von der Feuerwehr geschaffene Brunnen.

1884 gewährten in der Gemeinde Grasbrunn bereits über 100 Feuerwehrmänner - bei nur 432 Einwohnern - Schutz. Immerhin waren 18 Mann zur Bedienung der Spritze erforderlich. In Grasbrunn stand seit 1895 eine handbetriebene Druckspritze, die sogenannte „Löschmaschine“, hergestellt von Julius Braun aus Nürnberg, zur Verfügung. 1897 verkaufte der Münchner Magistrat der „Gemeinde Keferloh“, gemeint ist hier der Ortsteil Keferloh, eine ausrangierte Spritze.

Am 26.04.1891 fand die 27. Bezirksfeuerwehr-Versammlung München I im Gasthaus Kotter (zuletzt „Grasbrunner Hof“), unter Leitung des Königlichen Regierungsrates Emil Pündter, statt. Unsere Feuerwehr wurde besonders hervorgehoben: sicherlich ein Verdienst von Ökonom, Bürgermeister, Kommandant und Bezirksfeuerwehr-Ausschuss-Mitglied Johann Kotter.

Im Jahr 1900 wurden die Gründungsmitglieder mit dem von König Ludwig II gestifteten Ehrenzeichen für 25-jährige Treue ausgezeichnet. 1906 beschaffte die Gemeinde eine noch heute vorhandene mechanische Leiter der Nürnberger Feuerlöschgerätefabrik Justus Braun. Zu den spektakulärsten Einsätzen - beides Brandstiftungen - zählten 1903 der Brand beim Moar (nun Fam. GrenzebachWernberger) sowie 10 Jahre später das Feuer im Wirtschaftsteil der neu erbauten Gaststätte Kotter-Haindl, genannt „Schlösslwirt“. Am 15.08.1911 musste, aufgrund „misslicher Verhältnisse“ - gemeint ist ein Rückgang der Mitgliederzahlen - für kurze Zeit die Pflichtfeuerwehr eingeführt werden.

In den Jahren 1921/1924 erhielten die Grasbrunner Feuerwehrmänner ihre erste Dienstbekleidung aus schwarzem Tuch. Sie löste die, in Privateigentum befindlichen, grauen Lodenjoppen ab. Zahlreiche Einsätze waren in den 1920ern und 30ern in Keferloh zu bewältigen. Die schlechte Wasserversorgung in diesem Ortsteil - bis Ende des 20. Jahrhunderts - sowie die lange Anfahrt bei schlechten Wegeverhältnissen, verhinderten stets einen raschen Löscherfolg.

Aufgrund einer Reichsverordnung aus dem Jahr 1937 ging die Freiwillige Feuerwehr in die „Feuerlöschpolizei“ über. Um für künftige Luftangriffe auf die Stadt gerüstet zu sein, wird eine polizeigrün lackierte Tragkraftspritze der Münchner Fa. Robel & Co. vom Typ TS8 mit 800 l/min Leistung, sowie ein dazugehöriger Transportwagen beschafft. Die Spanndienste für die Einsätze und Übungen erfolgten durch Zugmaschinen. Frau Helene Bußjäger fungierte als Maschinistin. Ab 1943 rückten die Grasbrunner in die brennende „Hauptstadt der Bewegung“ aus. Es sind uns Einsätze aus dem Bereich Cornelius-/Baaderstraße überliefert.

Nach dem 2. Weltkrieg

Nur sehr langsam ging es nach dem Zusammenbruch mit der Feuerwehr wieder aufwärts. Von 1950-1954 investierte die Gemeinde 5.000 DM in ihre Wehr. Anlässlich der Fahnenweihe in Haar - 1954 - wurden unsere Feuerwehrmänner mit der blauen Dienstkleidung und neuen Mützen ausgestattet. Die rot gestrichenen Helme stammten noch aus ehemaligen Wehrmachtsbeständen.

Größere Einsätze in den 1950er Jahren

September 1952: Brand beim Jagermo. Nach einem nächtlichen Sturm fiel die geschwächte Brandwand auf den Kuhstall von Familie Bockmaier (Volz).

Januar 1955: Ein Schweizer Sportflugzeug prallte am Hohenbrunner Weg, bei schlechter Sicht, gegen eine Hochspannungsleitung und stürzte ab. Alle vier Insassen kamen dabei ums Leben.

Januar 1956: Brand der Wanderer-Werke in Haar. Die Grasbrunner Feuerwehr verhinderte durch die Bergung von Gasflaschen eine Explosion des brennenden Betriebsgebäudes. Die Werkleitung bedankte sich sehr herzlich mit einem Dankesschreiben.

Dezember 1957: Großbrand des Feichtmoar-Hofs in Grasbrunn. Die alte Robel-Spritze musste nach diesem Einsatz durch eine neue Tragkraftspritze TS8 (Fabrikat Ziegler mit VW-Motor) ersetzt werden. Ein Feuerwehrmann wurde dabei schwer verletzt.

Der Ortsteil Neukeferloh hatte nach 1948 mit den Heimatvertriebenen, eine Folge des zweiten Weltkrieges, einen enormen Aufschwung genommen. Bald lebten hier mehr Bürger als in Grasbrunn. Am 8.4.1956 nahm die neu gegründete Löschgruppe Neukeferloh ihre Tätigkeit auf. Der auf dem Bauernhof von Otto Bonnet an der Gartenstr. 1 (heute Getränkemarkt) untergestellte Löschkarren konnte sechs C-Hanfschläuche, ein gusseisernes Standrohr, einen Hydrantenschlüssel und ein Strahlrohr aufnehmen. Die Hanfschläuche dichteten sich erst nach dem Fluten des Schlauches durch das durchströmende Wasser ab. An ein Fahrzeug war lange nicht zu denken. Die Einsätze wurden in voller Montur mit dem Radl angefahren, da sich die Schutzanzüge, Helme und Sicherheitsgurte zu Hause bei den Feuerwehrmännern befanden. Es dauerte natürlich entsprechend, bis die Einsatzstelle erreicht war.

Erst 1959 begann die motorisierte Ära bei der FF Grasbrunn: Ein gebrauchter VW-Bus vom Typ T1 mit Stoff-Schiebedach diente zum Mannschaftstransport (MTW). Bisher hatte Gregor Stelzl seinen Milchwagen für Einsätze zur Verfügung gestellt. Im Frühjahr 1959 ergänzten ein, vom Katastrophenschutz der Landeshauptstadt München zur Verfügung gestellter, Unimog TLF 8 den Fahrzeugpark. Nach Fertigstellung des Rathauses im Sommer 1969 erhielt die Löschgruppe Neukeferloh, neben dem Bauhof, eine abgetrennte Garage unter dem Sitzungssaal.

Einsätze um 1970

11.09.1967: Brand des Stallgebäudes mit Heustadl im Von Finckschen Gut in Keferloh. Der Einsatz erstreckte sich über 3 Tage. Aufgrund der schlechten Wasserversorgung wurde mit Odel (Jauche) gelöscht. Die Mannschaft kam anschließend völlig verdreckt und stinkend nach Hause.

16.05.1971: Vollbrand des Stallgebäudes beim Moar in Grasbrunn

07.11.1972: Brand auf dem Bauernhof beim Bauernschuster (Fam. Unterbichler) in Grasbrunn. Aufgrund einer intakten Brandwand konnten die Wohnhäuser von der Feuerwehr immer gehalten werden.

Seit dem 01.05.1973 ist die Feuerwehr-Einsatzzentrale (FEZ) im Landratsamt München,

am Mariahilfplatz, rund um die Uhr besetzt. Bisher existierte keine zentrale Notrufnummer. Die Anrufe gingen entweder bei der Polizei, im Rathaus oder beim Kommandanten ein. Parallel hierzu wurde die Sirene auf dem Dach des Neukeferloher Rathauses installiert. Vorher befand sie sich an der Saarlandstr. 2 und diente bis zur Wende dem Katastrophenschutz. Für wenige Jahre verfügte die Gemeinde Grasbrunn über einen 20-prozentigen Anteil an der Haarer Drehleiter DL 30. In Keferloh hätte eine Trabantenstadt für rund 15.000 Einwohner entstehen sollen.

Die 100-Jahrfeier 1975

Im Jubiläumsjahr verfügte die Grasbrunner Feuerwehr über zwei Löschgruppenfahrzeuge vom Typ LF16 sowie ein LF8 leicht in Neukeferloh (jeweils Mercedes-Benz mit Ziegler-Aufbau) - beide 1973 angeschafft - sowie einen Mannschaftstransportwagen MTW (VW-Bus, Baujahr 1970).

Im Juli 1975 konnte die Grasbrunner Feuerwehr im Festzelt an der Keferloher Str., hinter dem Moar-Anwesen, ihr 100-jähriges Jubiläum begehen. Zu diesem Zeitpunkt ging man davon aus, dass dies die letzte gemeinsame Veranstaltung von Grasbrunn und Neukeferloh sein werde. Die Gemeinde-Gebietsreform stand vor der Tür. Neukeferloh sollte Vaterstetten und damit Ebersberg zugeschlagen werden.

1979 verstarb völlig überraschend der amtierende Kommandant Otto Feist. Zu seinem Nachfolger wählten die Kameraden 1980 Georg Stelzl. Der Vorsitzende Otto Bußjäger wurde von Johann Kainz-Huber abgelöst. Gleichzeitig erfolgte sukzessive die stille Alarmierung, anfangs mit Wolfram-Funkweckern.

Der Antritt von Erstem Bürgermeister Wilhelm Dresel läutete in der Gemeinde Grasbrunn eine neue Ära ein. Viele Projekte konnten nun angepackt werden - darunter das Grasbrunner Gerätehaus. Im Sommer 1983 bezogen wir das neue Gebäude am St.-Ulrich-Platz 2. Bisher hatten die beiden Garagen im Hof der Alten Schule (heute Bürgerhaus) für das LF16 und den MTW als Provisorium gedient.

Einsätze am Beispiel von 1980:

15.01.1980: Vollbrand in der Gaststube der Gaststätte Stadler in Neukeferloh (hier steht heute das Gerätehaus der Wache 2, Waldbrunner Str. 16).

31.03./01.04.1980: Brand des Bauernhofes „beim Schwoager‘‘ in Putzbrunn, Münchner Straße.

17.04.1980: Kanalbau-Unglück in Neukeferloh, am Schwabener Weg. Durch einen unsachgemäß erstellten Verbau wurden drei Arbeiter verschüttet. Erst nach 1½ Stunden waren alle Personen geborgen.

15.05./16.05.1980: Wir sind mit verheerenden Waldbränden östlich von Grasbrunn konfrontiert. Die Berufsfeuerwehr München und die Werkfeuerwehr MBB sind mit insgesamt drei Zubringerlöschfahrzeugen ZB6/24 im Einsatz. Die aufgebaute Widerstandslinie am Harthauser Weg wurde durch das Feuer übersprungen. Alleine am 15.05.1980 brannten 80.000 m2 Wald.

21.06.1980: Ehemaliger Stall im „Stoaberger“-Anwesen von Familie Feist in Brand.

Im Sommer 1980 hielten Brandstifter die Feuerwehren Grasbrunn und Vaterstetten über mehrere Wochen in Atem.

Am 08.12.1980, während einer eisigen Nacht, verursachte ein Laborbrand in einer Stahlhalle bei der Fa. Raychem einen Schaden von rund zwei Millionen DM. Kurz nach dem Rückzug der Angriffstrupps stürzte die Halle ein.

Die überörtliche Ausbildung erfolgte, neben den Feuerwehrschulen in Regensburg und Würzburg, in der Feuerwehrschule der Berufsfeuerwehr-Wache 2 an der Aidenbachstraße, zusammen mit den Kameraden der Landkreiswehren und den 22 Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr München. 1984 kam die Ausbildung im Katastrophenschutzzentrum des Landkreises München (FF Gerätehaus Haar an der Vockestraße).

1983 ersetzte ein gebrauchter Mercedes Sprinter den VW-Bus. Im Frühjahr 1983 bekämpfte Grasbrunn mit zahlreichen Nachbarwehren einen Brand bei Familie Franz Humplmair an der Ekkehartstraße. Das Feuer drohte auf den unmittelbar daneben liegenden „Höll“ von Familie Breyer am Hohenbrunner Weg überzugreifen. Es handelte sich um den letzten Großbrand im Einsatzgebiet von Grasbrunn.

Vom Hagelunwetter am 12.07.1984 war der Münchner Osten besonders schwer betroffen. Über Tage hinweg wurden wir zu voll gelaufenen Kellern sowie zerstörten und undichten Dächern gerufen. Auf der Rückfahrt von einem Einsatz am Finkenweg - die Exklave nördlich der Bahn - zu einem neuen Einsatzort verunglückte das LF8 der Löschgruppe auf der Wasserburger Landstraße. Das Fahrzeug kippte auf der Kreuzung um und erlitt einen Totalschaden. Am 14.06.1986 nahmen die Neukeferloher endlich ihr neues Löschgruppenfahrzeug LF 8 in Betrieb. Es konnte wesentlich mehr Ladung aufnehmen und wir waren damit für den damals gerade in Planung befindlichen Technopark I gerüstet. Im Zuge der Verlagerung des Bauhofs an die Ekkehartstraße im Jahre 1985, erhielt die Neukeferloher Gruppe wesentlich mehr Platz im Rathaus. Es kam 1986 ein Ford Transit der Wasserwerke hinzu. Der „11/2“ wurde in Eigenleistung von der Mannschaft umgebaut. Wir erstellten dort einen Bereitschaftsraum sowie ein Büro mit WC.

Am Rosenmontag mussten wir einen Waldbrand, der aufgrund starker Winde auf die Wohnbebauung am Schwabener Weg überzugreifen drohte, bekämpfen. Alleine 46 Einsätze wurden während der beiden Orkane am 27.02.1990 (Vivien) und 01.03.1990 (Wibke) abgearbeitet. Zeitweise waren wir im Wald durch umgefallene Bäume auf der Kreisstraße M25 mit dem LF8 eingeschlossen. Es gab kein Vor und Zurück mehr.

1991: Nächtliches Großfeuer im Tenniscenter Gallenberger in Keferloh. Vom Haarer Jagdfeld wurde eine 1,2km lange Löschwasserversorgung mit Schläuchen und Pumpen aufgebaut. Sechs Feuerwehren, darunter die Werkfeuerwehr MBB/DASA, bekämpften mit 125 Mann den Brand des Betriebsgebäudes mit der Gaststätte. Gasflaschen drohten zu platzen.

1994 erfolgte die Indienststellung des TLF16/25 auf MAN-Fahrgestell mit Metz-Aufbau. Es diente Grasbrunn bis 2007 als Erstangriffs-Fahrzeug. 1997 löste Jakob Hagn den langjährigen Leiter der Feuerwehr Georg Stelzl ab. Stelzl wurde zum Ehrenkommandanten ernannt. Am frühen Nachmittag des 2. Weihnachtsfeiertages 1999 hinterließ Orkan „Lothar“, ohne Vorwarnung, ein Bild der Verwüstung.

Sonntagfrüh, 11.08.2002: Wir werden zur Nachbarschaftshilfe noch Glonn, im Landkreis Ebersberg, gerufen. Nach stundenlangen Regenfällen, während der Nacht, stand der Marktort völlig unter Wasser. Rund 1.000 Helfer von Freiwilligen Feuerwehren, Berufsfeuerwehr München und THW waren im Moosachtal im Einsatz. Ende 2002 ersetzte ein neuer MB-Sprinter den alten Mannschaftstransportwagen.

Die ungewöhnlich starken Schneefälle im Februar und März 2006 forderten uns sehr. Mehrmals mussten die Dächer der öffentlichen Gebäude vom Schnee befreit werden.

18.01./19.01.2007: Der Orkan Kyrill fegte über die Bundesrepublik hinweg. Vom Nachmittag bis zum nächsten Vormittag waren wir ununterbrochen im Einsatz. Zu über 25 Einsätzen wurde Florian Grasbrunn innerhalb von 24 Stunden gerufen. Im April und Mai 2007 wurde die FF Grasbrunn, nach langer Trockenheit, zu zehn Waldbränden im Gemeindegebiet gerufen. Am 2. Mai ereignete sich das ausgedehnteste Feuer. Über 100 Einsatzkräfte setzten rund 90.000 Liter Löschwasser ein. Die Nachlöscharbeiten erstreckten sich über ca. fünf Tage.

2008 eilte die FF Grasbrunn den Nachbarwehren zur Hilfe. Auf der B304, in Baldham, waren drei Tote aus dem PKW-Wrack zu bergen. Eine vierte Person verstarb in der Klinik. Im Sommer 2009 wurde Grasbrunn von einer sehr schweren Unfallserie, an mehreren Tagen hintereinander, heimgesucht.

Insgesamt kamen, bei vier Einsätzen, zwei Personen ums Leben. Bei diesen Einsätzen zeigte sich besonders die Schlagkraft des 2007 beschafften HLF20/16.

Bei der Jahreshauptversammlung 2009 wählten die Anwesenden Wolfgang Kainz-Huber zum 1. Vorsitzenden. Er löste Josef Kronester ab. Hannes Bußjäger folgte Jakob Hagn als Kommandant. Seit 2021 ist Christian Kapfhammer Vorstandsvorsitzender.

Im Frühjahr 2014 erfolgte die Grundsteinlegung des neuen Gerätehauses Neukeferloh. Zuvor war mehrmals die Auflösung der Löschgruppe zur Diskussion gestanden. Von der Feuerwehr Häusern im Schwarzwald wurde ein gebrauchter Unimog TLF8/18 übernommen und entsprechend den Bedürfnissen der FF Grasbrunn von Fa. Lentner umgebaut.

Das am 13.6.2015 in Betrieb genommene Gerätehaus wird nun als „Wache 2“ - Grasbrunn ist die Wache 1 - bezeichnet.

Im Frühjahr 2015 fegte der Orkan Niklas über Deutschland. Mit allen sieben Fahrzeugen wurde die Grasbrunner Feuerwehr innerhalb von 8 Stunden über achtzig Mal zur Hilfe gerufen. Am 1. September 2015 bauten innerhalb weniger Stunden die Feuerwehren,

THW und ABC-Zug in den ehemaligen Keferloher Tennishallen Betten, eine Sanitäranlage und eine Küche auf. Die FF Grasbrunn gewährleistete dort für die insgesamt knapp 1.100 Flüchtlinge anschließend eine Woche lang rund um die Uhr den Brandschutz - der wohl längste Einsatz in der Geschichte unserer Feuerwehr.

Nach der großen Hochwasserkatastrophe vom Mai 2013 - unter anderem waren die Donau und Mangfall über ihre Ufer getreten - investierte der Freistaat Bayern in ein Hochwasserprogramm: 2017 wurde uns ein Versorgungs-LKW mit Modularem Gerätesatz Hochwasser (MGH) auf MAN-Fahrgestell zugeteilt. Es handelte sich um einen Prototyp, der bei der Einweihung der neuen Feuerwehrübungshalle in Würzburg erstmals vorgestellt wurde. Der LKW soll bei überörtlichen Anforderungen zum Einsatz kommen. Inzwischen waren wir damit u. a. in Polen und in Kroatien unterwegs. In diesem Jahr ereignete sich eine weitere Waldbrandserie. Ein Brandstifter setzte 2018 Jungpflanzungen im Keferloher Lohholz in Brand. Erstmals bewährte sich das TLF 8/18, das größeren Schaden verhinderte.

Im Juni 2018 war die FF Grasbrunn, zusammen mit der FF München, am über die Ufer getretenen, Deininger Weiher, im Einsatz. Das Wasser drohte die Gaststätte zu überschwemmen. Seit 2018 erfolgt, aufgrund der örtlichen Nähe der Wache 2 zur BAB-Anschlussstelle Haar, die Alarmierung der FF Grasbrunn auf die A99. 2019 ersetzte in der Wache 2 ein Mittleres Löschfahrzeug MLF (lveco Daily mit Rosenbauer-Aufbau) das inzwischen altersschwache Löschgruppenfahrzeug LF8. Es bietet nur noch für eine Staffelbesatzung 1/5 Platz (= sechs Personen statt bisher neun Plätzen). Im Dezember 2020 kam ein neues Mehrzweckfahrzeug (Mercedes-Benz Sprinter mit Ausrüstung von Furtner & Ammer) in Grasbrunn hinzu. Hilfeleistungsfahrzeuge vom Typ HLF20 (Mercedes-Benz mit Ziegler- bzw. Rosenbauer-Aufbauten) für die Wache 1 wurden 2007 und 2021 beschafft. Sie ersetzten das 1973 beschaffte LF 16 sowie das 1994 in Dienst gestellte TLF16.

Am späten Abend des 17.11.2020 ereignete sich ein schwerer Verkehrsunfall auf der Bundesautobahn A99. Dabei kamen vier Fahrzeuginsassen ums Leben. Seit 2021 zählt ein vom Feuerwehrverein beschaffter gebrauchter Audi Q5 (ehemals First Responder der FF Unterschleißheim) zum Fuhrpark der Wache 2. Der PKW dient zu Besorgungsfahrten sowie für Fahrten zu Unterrichtsveranstaltungen.

Inzwischen wird die Grasbrunner Feuerwehr auch zu überörtlichen Einsätzen gerufen: In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 2013 bewährte sich Grasbrunn bei einem Hochwasser-Einsatz in Baar-Ebenhausen (Kreis Pfaffenhofen/Ilm). Die Paar war über ihre Ufer getreten. Während der Corona-Krise 2020/21 lieferte die Grasbrunner Feuerwehr Einmalhandschuhe, Schutzmasken und Desinfektionsmittel an Arztpraxen, Kliniken und sonstige Einrichtungen aus.

Am 10.01.2021 brachten wir Hilfslieferungen in das Erdbebengebiet in Petrinja/Kroatien. Für ukrainische Kriegsflüchtlinge mussten am 08.03.2022 in der alten Neukeferloher Turnhalle kurzfristig Feldbetten aufgebaut werden. Im April 2022 unterstützte die Feuerwehr Grasbrunn den bayerischen Transportkonvoi für die Ukraine. Rund 49 Tonnen Hilfsmaterial wurden nach Nisko, an die Polnisch-Ukrainische Grenze, gebracht. Im August 2023 entsandte der Landkreis ein Hilfeleistungskontingent nach Benediktbeuern im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Dort hatte sich ein verheerendes Hagelunwetter ereignet. Am 28. und 29.08.2023 dichtete die Grasbrunner Feuerwehr mehrere zerstörte Dächer ab. In der Nacht vom 1. auf den 2. Dezember 2023 fielen in München rund 50 cm Schnee. Wiederum musste unsere Feuerwehr die Flachdächer der kommunalen Objekte aus statischen Gründen räumen.

Innerhalb weniger Jahrzehnte hat sich die Freiwillige Feuerwehr Grasbrunn von der kleinen Dorffeuerwehr zu einer schlagkräftigen Organisation mit einem modernen Fahrzeugpark sowie einer hochmotivierten Truppe aus Frauen und Männern gewandelt.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen bedanken, die diesen erfolgreichen Weg der Freiwilligen Feuerwehr Grasbrunn ermöglicht und geprägt haben und bei denjenigen die uns jederzeit unterstützen!